In der belgischen Stadt Dinant wurde vor mehr als tausend Jahren der Lebkuchen entwickelt. Das damals neuartige, hefefreie Gebäck aus Milch, Mehl, Eiern, Honig und allerlei fremden Gewürzen, fand in der Folge über die Klosterküchen seine Verbreitung in weiten Teilen Europas. In deutschen Landen ist dafür bis heute der Name Pfefferkuchen gebräuchlich, was daher kommt, dass im Mittelalter alle neuen, orientalischen Gewürze unter dem Sammelnamen Pfeffer gehandelt wurden.
Der Lebkuchen in vielfältiger Ausformung wurde bald beliebt, denn durch seine Haltbarkeit war er ein sehr geschätztes Gebäck auf Reisen. Vielen Pilgerorten wie unserem St.Wolfgang ist daher eine lange Lebzelter-Tradition eigen, die meistens bis in die Anfangszeiten der Wallfahrt zurückreicht. Nachweislich wurde St.Wolfganger Lebzelten schon im 14. Jahrhundert erzeugt und an die Wallfahrer verkauft. Die Lebzelterei Wallner, unmittelbar neben der Wallfahrtskirche gelegen, gilt als die älteste “Gerechtigkeit” am Ort. Hier wurde und wird seit nunmehr siebenhundert Jahren Lebkuchen gebacken.
Die Lebküchner, wie die Zunft der Lebkuchenbäcker genannt wird, haben sich lange geweigert, die Rezepte und Zutaten für ihren jeweils eigenen Lebkuchen preiszugeben. Erst neuerdings verlangen europaweite Vorschriften eine genaue Deklaration, was aber noch genug Spielraum lässt für den jeweils ganz besonderen, individuellen oder regionalen Lebkuchen. Und der Unterschied ist erheblich, wie der Lebküchner den Teig durchmischt, wie und wann er die Zutaten beigibt und wie er die Kunst des Backens beherrscht.